Das akademische Fechten

Das akademische Fechten ist eine Besonderheit von uns. Doch die Zeiten, wo eine Narbe noch die Eintrittskarte in eine „bessere Gesellschaft“ waren, sind vorbei. Trotzdem betreiben wir zur Traditionspflege diesen außergewöhnlichen Sport weiter. Grund hierfür ist nicht nur, aber auch, dass es sich um ein wirklich außergewöhnliches „Hobby“ handelt. Wo andere Fallschirmspringen gehen oder sich Ihren „Kick“ anderweitig holen, gehen wir nur ein paar Treppen nach oben auf unseren „Paukboden“. Hierbei handelt es sich um unseren Trainingsraum, wo man neben Hantel und allerlei anderer Sportgeräte auch Glockenschläger findet. Mit diesen bereiten wir uns auf die akademische Mensur vor.

“Hoch bitte. Auf Mensur, fertig, los!”

Bei der Mensur handelt es sich um einen Dialog mit der Klinge. Ziel ist es nicht, den anderen zu verletzten, sondern sich selbst zu beweisen, dass man einer Extremsituation gewachsen ist, denn wenn es drauf ankommt, sind die Klingen scharf. Wer dieses Erlebnis einmal mitgemacht hat, wird das für sein Leben nicht mehr vergessen, soviel können wir Euch versprechen.

Damit bei uns aber keiner verletzt wird, bereiten wir uns intensiv auf die bevorstehende Mensur vor. Dabei trainieren wir uns nicht nur selbst, sondern werden auch von einem professionellen Fechtmeister begleitet. Erst wenn der Fechtmeister und wir sagen, dass jemand bereit ist, auch mit einer scharfen Klinge umzugehen, wird dies auch passieren. In diesem Fall suchen wir für den Paukanten, wie die Fechter genannt werden, einen Gleichwertigen gegenüber. Das heißt, derjenige, der einem dann gegenübersteht, hat ungefähr die gleiche Erfahrung, technischen Voraussetzungen und ist ähnlich stark wie man selbst. Entscheidend ist hier nur der Kampf gegen sich selbst, denn am Ende gibt es keinen Gewinner oder Verlierer.

 
 

Man kann sicherlich viel über das akademische Fechten schreiben, Fakt ist aber, dass man es selbst ausprobiert haben muss, um sich eine Meinung zu bilden. Jeder, der bei uns dabei ist, hat sich dieser Entscheidung gestellt und für sich entschieden, dass er die Herausforderung annimmt. Denn mindestens zwei Mal muss jeder von uns die Klinge in die Hand genommen haben.